Zwei große Themen prägen seit Jahren die gesellschaftspolitische Diskussion in Deutschland und stellen das Bauen vor grundlegende Veränderungen: Die Energiewende mit dem damit verbundenen Ausbau der erneuerbaren Energien zur Erreichung von Klimaschutz-Zielen und die demographische Entwicklung unserer Gesellschaft.
Schon im Jahr 1998 bei der Realisierung des Baugebietes Ortsmitte erhielten die Gebäude hocheffiziente Gas-Brennwertthermen. Zur Unterstützung der Warmwasser-Bereitung folgten thermische Solar-anlagen auf den Dächern, eine Technologie, die zusammen mit den genannten Gas-Brennwertthermen auch heute noch dem Stand der Technik entspricht.
Das Wissen um die Endlichkeit der fossilen Energieträger motivierte uns, weitere innovative Energiekonzepte einzusetzen: Der von Köhler & Meinzer schlüsselfertig erstellte Kindergarten Regenbogenexpress im Berliner Ring, Eggenstein, im Jahr 2001, ist das erste öffentliche Gebäude in der Gemeinde, das seine Energie aus Geothermie bezieht. Ein jährliches Monitoring der Gemeinde belegt die sehr geringen Verbrauchskosten dieser Technologie.
Aufgrund geologischer Probleme nach Erdwärme-Bohrungen in anderen Regionen ist die Genehmigungspraxis der Behörden für Geothermie mittlerweile sehr restriktiv, so dass beim Bau unseres zweiten Kindergar-tens, der Kita "Rheinpiraten" in Leopoldshafen im Jahr 2012, ein anderer Energieträger für die installierten Wärmepumpen zum Tragen kam: Die Wärmepumpe. Über einen Entnahmebrunnen wird die Wärmepumpe mit Grundwasser gespeist. Dem Wasser wird durch die Wärmepumpe Energie entzogen, die mittels einer Fußbodenheizung dem Kindergarten zugeführt wird. Über einen Schluckbrunnen wird das Wasser wieder in das Erdreich eingeleitet. Diese Technik überzeugt durch sehr günstige Verbrauchs-kosten.
Das umfangreichste Planungsprojekt im Zusammenhang mit erneuer-baren Energien war das komplexe "große Solarkonzept" des Schulzen-trums Eggenstein. Entwickelt und betreut vom Büro "pki-Ingenieure" aus Stuttgart, mit Forschungsgeldern aus Bundesmitteln gefördert, waren wir als beauftragtes Architekturbüro für den Umbau und die Sanierung der Grund- und Hauptschule Eggenstein verantwortlich. Voraussetzung für die Realisierung dieses Konzeptes war, dass das ursprüngliche Flachdach der Schule mit einem Pult-Dach mit Platz für 1000 qm Solarkollektoren versehen werden sollte. Mit der bereits vorhandenen Kollektorfläche von 600 qm auf der nahegelegenen Sporthalle wird ein mit Wasser gefüllter Erdbecken-Wärmespeicher mit der gewonnenen Solarenergie erwärmt. Diese Energie wird dem Speicher im Winter zum Beheizen des Schulzen-trums entzogen. Dieses Projekt wurde 2010 mit dem Deutschen Solarpreis ausgezeichnet.
Aktuell verantwortet Köhler & Meinzer als Architekturbüro den Bau des Wohn- und Geschäftsgebäudes der Firma IBS Schmid in Eggenstein. Zukünftig versorgt ein Nahwärmenetz dieses und die benachbarten Wohn-gebäude des Quartiers Parkcarré mit Energie. Diese Energie erzeugt ein modernes Blockheizkraftwerk, das gleichzeitig Strom produziert. Auf den Dächern entstehen Photovoltaik-Anlagen, die zusätzlich "sauberen Strom" erzeugen. Die Bewohner der angeschlossenen Häuser können zu günsti-gen Konditionen diesen regenerativen Strom beziehen. Die optimierte Gebäudehülle der Wohnhäuser sowie deren dezentrale Wohnraumlüftung mit Wärmerückgewinnung reduziert bei dem beschriebenen Energiekon-zept den Jahresprimärenergiebedarf der Gebäude auf den sogenannten Effizienhaus-55 Standard nach KFW. Das heißt 45% unter den Anforder-ungen der Energieeinsparverordnung EnEV2014.
Für die Erstellung der neuen Gebäude gelten gesetzliche Vorschriften und Normen. Die zur Erreichung der gesetzlichen Anforderungen notwendigen Maßnahmen hinterfragen wir auch kritisch. Im Forschungsprojekt der Hochschule Karlsruhe - Technik und Wirtschaft mit dem Titel: "Aufbau eines Anwenderzentrums zur Berechnung ökonomisch nachhaltiger Immobilien. Praxisgerechte Integration der Lebenszykluskostenberech-nung in mittelständischen Unternehmen" brachten wir zwischen 2012 und 2014 unsere Erfahrungen aus dem Geschosswohnungsbau mit ein. Im Vordergrund stand die systematische Berechnung und Optimierung der Nachhaltigkeits-Aspekte von Baumaßnahmen unter ökonomischen, ökologischen und sozialen Kriterien während der gesamten Nutzungszeit.
Ein Kriterium für das Mehrgenerationen-Wohnen ist die Forderung nach einer möglichst flexiblen Nutzung der Immobilie. Eine sich wandelnde Gesellschaft bedarf veränderter Wohnformen. Seniorenresidenzen und Betreutes Wohnen stellen in ihrer Monostruktur nur einen Teil des Angebotes dar. Um in fortgeschrittenem Alter das gewohnte sozialen Umfeld behalten zu können, haben wir im Projekt "Luisengarten" in Eggenstein (Lageplan und Axos) ein barrierarmes Mehrgenerationen-Haus als Basis-Konzept zu Grunde gelegt. Alle Wohnhäuser erhalten Aufzüge, breite Wohnungs-Eingangstüren und niedrige Schwellen.
Die beschriebenen Komfortmerkmale sind für junge Menschen und Familien ebenso wertvoll; Zusammen mit einem verkehrsberuhigten Wohnumfeld, einem großzügigen Spielplatz und anspruchsvoll gestalteten Freiflächen entsteht eine Siedlung, die allen Generationen ein Zuhause bieten kann. (Foto/Axo)
Ortsansässige Firmen beziehungsweise Firmen aus der unmittelbaren Region sind an dem Bauprozess wieder beteiligt. Mit vielen dieser Partner arbeiten wir seit der Firmengründung 1976 zusammen. Werte wie Verläss-lichkeit und Vertrauen bilden die Basis für diese langjährig währende Partnerschaft.
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Wohnungsunternehmen
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